Banshee (Season 2) (USA 2014)

banshee-season-2„When a family goes to war, there can be no victor.“

Seine Zeit verbringt Lukas Hood (Antony Starr) entweder damit, sich durch die weibliche Einwohnerschaft der Kleinstadt Banshee zu vögeln oder sich mit ihm feindlich gesonnenen Mitmenschen (egal welchen Geschlechts) in Konfrontationen mit Faust oder Feuerwaffe zu stürzen. Dass er der Sheriff ist, macht die Sache sowohl leichter als auch schwerer. Denn eigentlich ist er ein professioneller Dieb, der in die Identität des verstorbenen Ordnungshüters schlüpfte, als sich nach einer langjährigen Haftstrafe die Gelegenheit bot. Den Knastaufenthalt hat er dem ukrainischen Gangsterboss Rabbit (Ben Cross) zu verdanken, der die Beziehung zwischen Hood und Tochter Anastasia (Ivana Milicevic) unterbinden wollte.

Unter dem Namen Carrie ist die in Banshee untergetaucht, wo sie neben Hood in Staffel eins auch von Rabbit aufgespürt wurde. Der verlustreiche Showdown ließ den Schurken schwer verletzt zurück. Nur eben nicht tot, wie Carrie irrtümlicherweise annahm. Genau dort schließt die zweite Season der von Jonathan Tropper und David Schickler erdachten sowie von Alan Ball („True Blood“) mitproduzierten Serie an. Der todkranke FBI-Ermittler Rancine (gewohnt stark: Zeljko Ivanek, „Damages“) lässt die Polizeikräfte um Hood mit einem blauen Auge davonkommen. Carrie jedoch soll für 30 Tage ins Gefängnis. Ihr Ehemann, Bezirksstaatsanwalt und Interimsbürgermeister Gordon Hopewell (Rus Blackwell), lässt dies geschehen – zu tief sitzt der Schmerz, dass seine Gattin ein Doppelleben führt.

Das Problem der wiederum zehnteiligen Fortsetzung wird schnell offenbar. Den Machern fehlt ein roter Faden. Rabbit ist bald vergessen und Rancine ebenso. An ihrer statt treten verschiedene Nebenhandlungen, die mal alibihaft und mal schlicht überflüssig wirken. Unterhaltsam ist die wenig zimperliche Reihe noch immer. Nur fehlt es an der erzählerischen Stringenz des Vorlaufs. Doch das ändert sich gegen Ende, wenn die Weichen für die bereits bestellte dritte Staffel gestellt werden. Bis es aber soweit ist, verstrickt sich Hood in die (fällige) Liaison mit der ihm untergebenen Polizistin Siobhan Kelly (Trieste Kelly Dunn). Nur wird die zuvor von ihrem brutalen Ex heimgesucht.

Der lokale Pate Kai Proctor (Ulrich Thomsen) heizt derweil den Konflikt mit Indianer-Vorstand Alex Longshadow (Anthony Ruivivar) an. Dass die im angrenzenden Reservat lebenden Ureinwohner mehr Raum einnehmen, ist Zwecks Erweiterung des Handlungsraumes als positiv zu bewerten. Nur bringen die internen Machtkämpfe weit weniger Zugewinn als die Einführung des radikalen Hünen Chayton Littlestone (Geno Segers, „Pair of Kings“). Der kommt als Verdächtiger gelegen, als die Liaison zwischen einer indianischen Jugendlichen und einem Teenager aus der Amish-Gemeinde mit einem eingeschlagenen Schädel endet und Hood ausgerechnet auf die Hilfe Proctors bauen muss, um den Schuldigen zu überführen und eine Eskalation zwischen den ethnischen Gruppen zu verhindern.

Damit nicht genug, taucht Jason (Harrison Thomas), der Sohn des echten Lukas Hood, auf. Doch ist er nicht daran interessiert, den väterlichen Ersatz auffliegen zu lassen. Er muss untertauchen, weshalb ihm Hoods Gefährte Job (immer noch der heimliche Star: Hoon Lee) eine neue Identität beschafft. Dass die Jason verfolgenden Gangster natürlich auch noch auftauchen, sorgt einmal mehr für kernige Action und eine absurde Enthauptung durch einen LKW-Anhänger. Aber bei aller inhaltlichen Unausgewogenheit, einer maßlosen übertriebenen Heist-Sequenz in „Fast & Furious“-Manier und der zunehmenden Überspitzung im Stile von Pulp-Thrillern wie „Der blutige Pfad Gottes“ bleibt Banshee eine packende und zudem angenehm enthemmte Serie.

Dass die zumindest auf die konfrontative Klärung des Konfliktes zwischen Rabbit und Carrie/Hood zusteuert, bei der auch Julian Sands („Boxing Helena“) als des Gangsters Bruder im Priesteramt mitwirkt, bringt die Staffel auf der Zielgeraden endgültig zurück in die Spur. Übrig bleibt das bedingt durch Jasons Schicksal auf offene Feindschaft zusteuernde Missverhältnis zwischen Hood und Proctor. Dessen Nichte Rebecca (Lili Simmons) tritt erst widerwillig, dann in aller Konsequenz in die Fußstapfen des Onkels, wodurch die Schlichtungsversuche von Barbetreiber Sugar (Frankie Faison) nachhaltig scheitern. Für künftige Querelen ist aber auch durch die Fehde des schwarzen Polizisten Emmett (Demetrius Grosse) mit einer Gruppe Schrottplatz-Nazis gesorgt. Im ruralen Amerika stehen die Zeichen also auf Sturm. Nur darf der in Staffel drei ruhig ein wenig stringenter ausfallen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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