At Both Ends – Wheel’s Out the Window (2017, Morning Wood Records)

Das niederländische Label Morning Wood Records hat sich als souveräne Adresse für klassische 90’s-Punk-Sounds etabliert. Diesen Status mehren die Verantwortlichen auch durch die Verpflichtung der kalifornischen Ska-Core-Fraktion AT BOTH ENDS. Die Mannen aus Sacramento präsentieren auf ihrem Debütalbum „Wheel‘s Out the Window“ eine wohlige Zeitreise in die Hochphase von LESS THAN JAKE und STREETLIGHT MANIFESTO.

Doch der punkige Tanzflächensound ist nur die eine Seite der Medaille. Denn neben bläsergeprägten Stücken zollt die Scheibe auch dem traditionellen Melo-Core Tribut. Als Genre-Highlight geht die standesgemäße Retro-Sause trotz ansprechender Dynamik allerdings nicht durch – dafür mutet das Gros der 13 Tracks den offenkundigen Vorbildern doch zu ähnlich an. Als Beleg genügt bereits der Opener „Jump Ship“, den man fast automatisch erwähnten LESS THAN JAKE zuschreiben möchte. Eine Ausnahme bleibt das nicht. Für „Daze of Praise“ gilt dasselbe – nur eben in Bezug auf STREETLIGHT MANIFESTO.

Wenn der melodische Punk Einzug hält, haben die Bläser Pause. Das „Klingt wie“-Gefühl jedoch nicht. Ob nun NO USE FOR A NAME, NOFX oder Euro-Ableger wie I AGAINST I, die Liste der Referenzkapellen ist lang. Das trifft sicher auf eine Vielzahl vergleichbarer Bands zu. In diesem Falle wiegt der Mangel an Eigenständigkeit aber schwerer als die gefällige Wirkung der Musik. Hinzu kommt, dass AT BOTH ENDS zwar durchweg ansprechend, aber nur selten wirklich hitverdächtig zu Werke gehen. Ausnahmen wie „Freedom“, „Go“, „Come and Gone“ und insbesondere „Up to Me“ sollen der Fairness halber nicht unerwähnt bleiben, zu mehr als sympathischer B-Ware reicht es letztlich trotzdem nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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