Asterix und die Wikinger (F/DK 2006)

asterix-und-die-wikingerAls Freund des gallischen Kriegers aus dem uns wohlbekannten Dorf in Aremorika hatte man seit dem Tod des geistigen Übervaters René Goscinny nicht mehr viel zu lachen. Mit schwachen Filmadaptionen wie zuletzt dem über die Maßen ärgerlichen „Asterix in Amerika“ oder auch den Realverfilmungen mit Christian Clavier und Gérard Depardieu und ebenso halbherzigen neuen Comicabenteuern, die in dem, bei allem Respekt, beschissenem „Gallien in Gefahr“ ihren bisherigen Tiefpunkt erreichten, wurde einiges des großartigen Erbes verspielt, das die Reihe bis heute zu einer festen Größe im Schatz der Kindheitserinnerungen eines jeden von uns macht. Da kann man ruhig skeptisch sein, wenn einmal mehr eine Verfilmung eines altehrwürdigen Asterix-Abenteuers auf die deutschen Leinwände kommt. Vor allem, wenn die Vorlage „Asterix und die Normannen“ zum Besten gehört, was die Reihe hervorgebracht hat.

Wir schreiben das Jahr 50 v. Chr., die unerschrockenen Wikingerkrieger befahren die Meere der bekannten Welt und rauben und plündern, was sie zu fassen bekommen. Doch es fehlt ihnen an Gegnern, denn die Opfer ihrer Taten fliehen jedes Mal, bevor es zu einem ehrvollen Kampf kommen kann. Die Wikinger verstehen dies nicht – denn was Angst ist, wissen die Nordmänner nicht. Doch fasziniert sie dieses fremde Gefühl. Denn Angst verleiht ja bekanntlich Flügel, und mit Flügeln, so der Plan des Wikingerfürsten Maulaf, wären seine Krieger unbezwingbar. Also machen sie sich auf, das Fürchten gelehrt zu werden. Dabei landen sie unweigerlich am Strand des kleinen gallischen Dorfes, das seit Jahren der römischen Besatzungsmacht Widerstand leistet. Doch auch hier kennt man keine Angst, außer vielleicht, das einem der Himmel auf den Kopf fällt. Da trifft es sich gut für die Wikinger, dass der Neffe des Chefs Majestix, ein verweichlichter Großstädter mit Namen Grautvornix gerade im Dorf ist, um von den Kriegern Asterix und Obelix zu einem echten Mann gemacht zu werden.

„Asterix und die Wikinger“ ist ohne Zweifel das Beste, was die Asterixreihe in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Natürlich reicht der Film nicht an die großen Vorbilder wie „Asterix und Kleopatra“ oder „Asterix bei den Briten“ heran, die Innovationen, die das Regiegespann Stefan Fjeldmark und Jesper Møller („Hilfe, ich bin ein Fisch“) stilistisch eingebaut haben, überzeugen jedoch in den meisten Fällen. Sicher, es wäre auch gut, vielleicht sogar besser, ohne die Brieftaube Esemesix gegangen, aber trotzdem hat dieser neueste Teil der Saga einen deutlich sympathischeren Anstrich als nach den Zumutungen der letzten Zeit zu erwarten gewesen wäre. Da stört auch nicht, dass sich bei der Umsetzung der Story einige Freiheiten genommen wurden. Die deutschen Synchronstimmen tragen ein großes Stück dazu bei, dass der Film recht gut funktioniert. Christian Tramitz („Der Schuh des Manitu“) mag erstmal eine ungewöhnliche Wahl für die Stimme von Asterix sein, trotzdem funktioniert diese Besetzung gut.

Besonders treffend sind der fantastische Smudo als Grautvornix und Dieter Hallervorden als Wikingerberater Kryptograf besetzt – und das die rebellische Tochter des Wikingerhauptmanns mit dem recht dämlichen Namen Abba von Nora Tschirner gesprochen werden muss, ist ja schon fast eine Selbstverständlichkeit. „Asterix und die Wikinger“ ist weiß Gott kein übermäßig guter Film, verglichen mit dem, was der treue Fan in den letzten Jahren durchstehen musste, ist er aber ein deutlicher Ausschlag nach oben. Unterm Strich steht ein gut durchschnittlicher Film, der auch deutlich schlechter hätte sein können.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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