As Friends Rust – Greatest Hits? (2015, Shield Recordings)

as-friends-rust-greatest-hitsFür manche ist AS FRIENDS RUST ein unterschätzter Klassiker, für andere eine einst hoffnungsvolle Band, die mit jedem neuen Output mehr und mehr ins Mittelmaß driftete. Fakt jedoch ist, dass die Hardcore-Punks aus Florida in der kreativen Schaffensperiode zwischen 1996 und 2002 ihre Spuren im unabhängigen Musiksegment hinterlassen haben. Ein Best of-Album rechtfertigt das fraglos. Nur wen will man damit ansprechen? Alte Fans kennen das Material zur Genüge und ob sich neue locken lassen, bleibt ungeachtet der neuerlichen, 2011 vollzogenen Reunion fraglich. Aber die ironisch „Greatest Hits?“ betitelte Zusammenstellung bringt Erinnerungen zurück – vornehmlich an starke musikalische Momente.

Die chronologische Ordnung der insgesamt 14 Songs lässt die Entwicklung der Band um Sänger Damien Moyal (u.a. auch bei MORNING AGAIN aktiv) glasklar erkennen. Die Debüt-EP „The Fists of Time“ (1998) ist gleich mit vier der ursprünglichen fünf Nummern vertreten und erhält damit genauso viel Raum wie der einzige Langspieler „Won“ (2001). In der Anfangszeit gaben sich AS FRIENDS RUST rau und ruppig und nahmen mit „Encante“ oder „Ruffian“ den modernen Post-Hardcore vorweg. „Home Is Where the Heart Aches“ allerdings belegt bereits, warum die Band immer wieder mit den Gainesville-Kollegen von HOT WATER MUSIC verglichen wurde.

Deutlich unterstrichen wird dies durch die drei Beiträge der „God Hour“-EP (1999), die sich melodischer und Punk-beeinflusster geben, bei „Coffee Black“ aber auch mal AVAIL streifen. Abgerundet wird diese stärkste Phase durch „The First Song On the Tape You Made Her“, das erstmals auf der ebenfalls 1999 veröffentlichten Split mit DISCOUNT zugänglich gemacht wurde. Für viele Fans begann der Anfang vom Ende mit erwähntem Debütlangspieler „Won“, auf dem partiell der rockige Weichzeichner Einzug hielt und der Hardcore weitgehend ausgespart blieb. Die hier eingebundenen Stücke „Perfect Stranglers“, „We On Some Next Level Shit“, „Laughing Out Loud“ und „Won’t Be the First Time“ verfügen aber dennoch über ansprechendes Hitpotenzial.

Ein Ende nimmt die Reise mit „Born With a Silver Spoon Up Your Ass“ und „More Than Just Music, It’s a Hairstyle“ von der finalen EP „A Young Trophy Band in the Parlance of Our Times“ (2002). Die öffnete sich noch mehr rockigen Spielarten, wird hier aber immerhin in gebotener Knappheit angerissen. Doch welche Erkenntnis bleibt nach „Greatest Hits?“ übrig? Da wäre insbesondere die Gewissheit, dass AS FRIENDS RUST im Querschnitt (viele Songs ist die Kompilation von einer kompletten Werkschau nicht entfernt) auch heute noch locker überzeugen. Und dass sowohl Fans als auch Kritikern in gewisser Weise Recht gegeben werden muss. Ausreichend Abwechslung bringt die hier präsentierte Entwicklung aber zweifelsfrei mit sich. Zumindest für Einsteiger eine klare Empfehlung.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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