Anne Tanke – Wenn du schon mal gehst (2010, Nix-Gut Records)

Der Name ist Programm, Deutsch-Punk liegt auf dem Gabentisch. ANNE TANKE nennt sich die dreiköpfige Band aus der Hauptstadt des Landes, die seit knapp fünf Jahren existiert, dabei jedoch erst einmal die üblichen Besetzungswechsel verdauen musste. Grundsätzlich machen ANNE TANKE nicht viel anders als alle anderen. Der Sound ist ähnlich, der Gesang nölt und krakelt sich von hier nach dort und auch manche Themen dürften irgendwie und irgendwo schon einmal gehört worden sein. Vor dem Verriss jedoch ein kurzes „aber“. Denn ANNE TANKE haben durchaus Humor. Das mag auch auf andere Bands zutreffen, geht aber häufig im allgemeinen Phrasengedresche über Politik, Deutschland und dem braunen Mob ein wenig unter.

Hier wird mit „56k“ gleich zum Auftakt mal ein kleiner Schenkelklopfer serviert. In Zeiten des Highspeed-Datenaustausches erinnert man sich kaum mehr an die Anfänge im WorldWideWeb, als man die Seiten sprichwörtlich am Bildschirm noch nachzeichnen konnte. Nicht minder unterhaltsam ihre Ode an Franka Potente, deren „Lola rennt“ sie gut finden, „Anatomie“ dagegen schlecht. Natürlich sitzt nicht jedes Thema oder jeder Witz, aber das zumindest lenkt etwas vom spartanisch wirkenden Deutsch-Punk ab. Da darf man keine großen Sprünge erwarten, hier wird annehmbar die Keule geschwungen und ein paar Chöre eingestreut, womit sich die Jungs gleich mal im gesicherten Mittelfeld des Genres festsetzen. Denn zu mehr fehlen mir noch etwas die eingängigen Melodien und eine eigene Note. Das ist hier grundsätzlich sehr schwer, doch mit den Inhalten gelingt ihnen das ja durchaus immer wieder.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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