Amityville Horror (USA 2005)

amityville05„Houses don´t kill people. People kill people.“ – Guess again George!

Als Modernisierung populärer Filme richten sich Remakes an die Spätgeborenen. Im Gegensatz zu Inszenierungen, die stets kreativen und geistigen Strömungen einer jeweiligen Gegenwart unterworfen bleiben, sind Themen zeitlos. Also werden sie neu interpretiert, nicht selten immer und immer wieder (siehe „Bodysnatchers“). Im neuen Jahrtausend ist vor allem das Horrorgenre von derartigem Recycling betroffen. Dass die wenigsten der neu aufgelegten Klassiker je die Qualität ihrer Originale erreichen, liegt einem konventionellen Konsens zugrunde, der Experimente nahezu ausschließt.

Sinn machen Remakes unter Aussparung wirtschaftlicher Aspekte nur, wenn das originäre Filmwerk seinen Reiz verloren hat. Aus dieser Perspektive machte kaum eine Neufassung je mehr Sinn als die von „Amityville Horror“. Die 1979 gedrehte Vorlage wirkt aus heutiger Sicht dramaturgisch unzulänglich, durchwachsen inszeniert und nicht selten einfach langweilig. Formal gibt es am gleichnamigen 2005er-Nachklapp nichts auszusetzen. Nur wird die Körperlichkeit des Grauens in zeitgenössisch vordergründiger Geisterbahn-Manier zu schnell ausgereizt.

Die Geschichte der Familie Lutz, man mag es glauben oder nicht, basiert auf wahren Ereignissen. Hausieren gehen derartige Filme mit solch einer Authentizität schindenden Hypothek naturgemäß über eine einleitende Texteinblendung. So auch hier. Danach verfolgen wir die Lutz´, Mutter Kathy (Melissa George, „30 Days of Night“) mit ihren drei Sprösslingen und den neuen Gatten George (Ryan Reynolds, „Blade: Trinity“), beim Einzug ins spottbillige neue Heim. Den Preis gedrückt hat ein grausames Massaker an den Vorbesitzern.

Anders als zur Zeit des Originals muss das Publikum die ruhelosen Geister schon sehen, um sie glauben zu können. Also huschen bereits zu Beginn dunkle Schatten durch den Bau, dessen Rückfront wieder seltsame Ähnlichkeit mit einem Totenschädel aufweist. Statt einem Teufelsbrunnen gibt es im Keller nun die Folterkammer eines Indianerschlächters aus Siedlertagen. Und während Töchterchen Chelsea (Chloe Moretz, „The Eye“) Gespenster sieht, bringt die böse Aura erst die Familie gegeneinander auf und drängt George über unheilvolle Stimmen letztlich zum Übergriff auf die angeheirateten Lieben.

In der Neuauflage ist „Amityville Horror“ überzeugender gespielt, stringenter erzählt und dankbarerweise ohne die Vielzahl überflüssiger Nebenfiguren belassen. Selbst Priester Calloway (Philip Baker Hall, „Magnolia“) dient lediglich zur Verifizierung des häuslichen Horrors. Schlecht ist die Nacherzählung des Haunted House-Klassikers also mitnichten. Nur geht die neuzeitliche Variante des Stoffes recht plump mit den (vorhersehbaren) Schocks hausieren. Aber von einer Produktion unter der Ägide Michael Bays („Texas Chainsaw Massacre“) war eigentlich auch nichts anderes zu erwarten.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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