Airport 1975 – Giganten am Himmel (USA 1974)

airport1975Die Lehre aus „Airport“ war, dass ein Desaster pro Katastrophenfilm genügt. Also wurde für die Quasi-Fortsetzung „Airport 1975 – Giganten am Himmel“ die Not des Flugzeugs und der darin im Schicksal vereinten Menschen ausgedehnt und der dramaturgische Ballast am Boden verworfen. Der Rest blieb unverändert: Persönliche Probleme, reißbretthafte Figuren und Stars auf dem Weg ins kreative Nirgendwo. Das funktionierte so gut, dass die Blaupause des Originals künftig durch die des Nachzüglers ersetzt wurde.

Knapp fällt die Einleitung auch diesmal nicht aus, glücklicherweise aber kürzer als beim klassischen Vorgänger. So dürfen erst die obligatorischen Nonnen, die lustige Trinkgesellschaft (u.a. Jerry Stiller, „King of Queens“), die alternde Diva und die bettlägerige Schwerkranke (Linda Blair, „Der Exorzist“) einchecken und abheben, bevor eine einmotorige Maschine ins Cockpit des Jumbos kracht. Die Piloten sind tot, in der Kabine prangt ein Loch, Panik macht sich breit. Wer soll den Vogel nun landen? Stewardess Karen Black („Unternehmen Capricorn“) wagt das Unmögliche.

Dabei behilflich ist ihr Geliebter, verkörpert von Monumentalfilmveteran Charlton Heston („Ben Hur“). Der ist selbst Pilot und versucht mit George Kennedy, der den Part des Joe Patroni aus „Airport“ mit neuerlicher Wonne abspult, das Schlimmste zu verhindern. Gar nicht so einfach, wenn der Ventilator frech das Haar der Black zerzaust, sich die Passagiere in Panik auflösen und zu allem Überfluss auch noch der Funk ausfällt. Hoch dramatisch und selten logisch steuert Regisseur Jack Smight („Der Tätowierte“) auf einen spektakulären Drahtseilakt zu, bei dem sich Heston von einem Helikopter aus in das beschädigte Cockpit abseilt.

Zweifelsfrei ist das Hollywood-Schmu der tolldreisten Sorte, amüsiert aber durch den übertriebenen Ernst der Darsteller. Geistreiche Unterhaltung sieht anders aus, aber die schweren Kaliber in luftiger Höhe bedienen die Genreklischees eben so, wie es sein sollte: Mit überzeugenden bis veraltet lachhaften Tricks – der Abflug des Co-Piloten-Dummys durchs Kabinendach birgt immenses Spaßpotential –, sich stetig zuspitzender Dramatik und einer respektablen Dosis Spannung. Der Weg zum Happy End ist beschwerlich, dabei aber turbulent genug, um als angestaubtes Genrekino den Unterhaltungszeck zu erfüllen. Nicht nur aufgrund der parodistischen Steilvorlage für „Airplane! – Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ der beste Teil der Reihe.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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