After the Fall – Dedication (2015, Bridge Nine Records)

after-the-fall-dedicationWie nur soll man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen? Manche lähmt die Trauer, bei anderen schlägt sie in Wut um. Wieder andere kanalisieren die Ohnmacht in kreative Schöpfungskraft und setzen der/dem Verstorbenen auf diese Weise ein Denkmal. Ein solches Werk ist „Dedication“. Mit ihrer fünften Platte verarbeiten die Hardcore-Punks von AFTER THE FALL den Tod eines engen Freundes und Weggefährten. Über 10 Songs nehmen sie Abschied und füllen die Leere mit Worten. Es lässt sich leicht ermessen, dass dieses ihr bislang persönlichstes Werk ist.

Der Schmerz bleibt in jedem Track spürbar. Sich mit ihm zu identifizieren fällt leicht. Denn den Tod von Familienmitgliedern oder Freunden hatte wohl jeder schon zu verkraften. Dass sich die Stücke mit einzelnen Facetten des unaufhaltsamen Krankheitsweges, der Hilflosigkeit und der finalen Verarbeitung der Hinterbliebenen beschäftigt, sorgt zwar für einen übergeordneten Kontext, ein waschechtes Konzeptalbum ist „Dedication“ aber nicht geworden. Es ist ein Requiem, eine Ode an die Freundschaft und nicht zuletzt ein Manifest des Gedenkens.

Ruhige Töne werden dabei jedoch kaum angeschlagen. In rund 19 Minuten gibt das Gespann aus Syracuse, New York, mächtig Gas. Dabei paart sich 90’s-Skate-Punk mit Hardcore, kraftvoller Grölgesang trifft auf ein packendes Wechselbad aus Melodik und Wucht. Auf klassische Refrains und mehrstimmigen Gesang wird (weitgehend) verzichtet. Das bewahrt der Scheibe unterschwellig eine gewisse Sperrigkeit, die am Rande Erinnerungen an die frühen TITLE FIGHT weckt. In der Hauptsache aber regieren Wumms und wechselfreudiges Tempo, so dass diese intensive Gedenkstunde bei aller Gemütsschwere über verdammt viel Power verfügt.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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