Abraham Lincoln Vampirjäger (USA 2012)

abraham-lincoln-vampirjaegerEin Biopic der etwas anderen Art: In „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ begibt sich der 16. US-Präsident auf Monsterjagd. Eine eigentlich herrlich verrückte Idee mit großem Potenzial für historische Variierungen und Anspielungen. Man denke nur an Kim Newmans Roman-Trilogie um Vampirfürst Dracula, der in verschiedenen geschichtsträchtigen Epochen mit allerlei berühmten Personen verknüpft und gar aktiv am Ersten Weltkrieg beteiligt wurde. Aber die ungewöhnliche Sicht auf das Leben des ersten republikanischen Staatsoberhauptes der Vereinigten Staaten lässt derartige Möglichkeiten nahezu ungenutzt und verlegt sich auf blutig-banales Schlachten in immerhin ansehnlicher Action-Verpackung.

„Wanted“-Regisseur Timur Bekmambetov zeigt Abe Lincoln, blass gespielt von Benjamin Walker („Flags of Our Fathers“), als rachsüchtigen Jüngling, der sich nach dem grausamen Tod der Mutter durch einen Blutsauger zum Axt-schwingenden Superkämpfer ausbilden lässt. Dass sein treuer Mentor Henry Sturges (Dominic Cooper, „The Devil’s Double“) selbst ein Vampir ist, dünkt Lincoln – im Gegensatz zum Zuschauer – erst spät. Auf seinem Kreuzzug durch die Neue Welt entdeckt er bald sein Gespür für Politik – und die Liebe zu seiner späteren Gattin Mary (unterbeschäftigt: Mary Elizabeth Winstead, „The Thing“). Kämpferische Unterstützung erhält Lincoln zudem vom freien Schwarzen Will Johnson (Anthony Mackie, „Der Plan“), einem Freund aus Kindertagen.

Die Geschichte geht auf das gleichnamige Buch Seth Grahame-Smiths („Dark Shadows“) zurück, der auch das Drehbuch zur Filmversion schrieb. Aber weder die Ausbreitung des Plots noch die Leistungen der Darsteller werden dem Potenzial der Grundidee je gerecht. Dafür steht auch Rufus Sewell („Dark City“) als Vampiroberhaupt Adam. Er fordert die rechtmäßige Herrschaft der Blutsauger, denen Sonnenlicht hier übrigens kaum Probleme bereitet. Sie bevölkern die Südstaaten und befürworten die Sklaverei im Sinne ständiger Futterverfügbarkeit. Nach einer ersten Konfrontation mottet Lincoln die Axt ein und tritt den Weg ins Weiße Haus an. Der entscheidende Kampf allerdings steht ihm erst Jahre später, auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs, bevor.

Wenn Lincoln als rüstiger Bart- und Zylinderträger in die Schlacht gegen Adam und seine Gefolgschaft zieht, brennt zwar noch einmal die Leinwand, mehr als spritzendes CGI-Blut und bemühte Coolness springen dabei aber nicht heraus. Zudem wirkt das Finale im Heischen um spektakuläre Bilder eher haltlos übertrieben, was angesichts der bierernsten Inszenierung mit ihren steifen Off-Kommentaren nicht eben zielführend erscheint. Ein Schuss Selbstironie hätte jedenfalls nicht geschadet. Selbiges gilt auch für Spannung oder Atmosphäre. „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ bleibt damit letztlich ähnlich seelenlos wie die Kreaturen, gegen die der berühmte Präsident zu Felde zieht.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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