Abgedreht – Be Kind Rewind (GB/USA 2008)

bekindrewindHollywood liebt seine Remakes. Besser als die Originale sind sie nie, gleichwertig nur selten. Aber sie bedürfen keiner neuen Eingebung, weil sie für die junge Generation das wiedergeben, was die alte bereits erleben durfte. Michel Gondry („Science of Sleep“) setzt diesem Recyclingwahn mit „Be Kind Rewind“ die ironische Krone auf, wenn er namhafte Blockbuster gleich reihenweise „schwedet“. Sie wissen nicht was ein „geschwedeter“ Film ist? Nun ja, prinzipiell handelt es sich auch um eine Neuverfilmung. Die aber ist kürzer, spontaner und impulsiver, dazu viel preiswerter produziert und einfach lustiger.

Alles beginnt mit Fats Waller, einer New Yorker Jazz-Legende, die in dem Haus geboren wurde, in dem jetzt die Videothek des alten Danny Glover („The Royal Tenenbaums“) liegt. Aber vielleicht ist das auch Schwindel. Also das mit der Geburt, nicht mit der VHS-Verleihstelle. Jenem musikalischen Genius wird ebenfalls eine „geschwedete“ Biographie zuteil, mit dem Zweck, Geld für die dringend erforderliche Instandsetzung des abbruchreifen Gebäudes zu sammeln. Die Idee dazu stammt von Glovers Mitarbeiter Mos Def („16 Blocks“) und seinem tumben Kumpel Jack Black („School of Rock“).

Gondry macht die Welt zur Nussschale, wenn die Bühne seiner Darsteller weitgehend auf einen Straßenzug beschränkt bleibt, der wirkt wie eine abgeschottete Parallelwelt, in der Videokassetten noch etwas zählen und Elektrosmog ungeahnte Auswirkungen auf die Bewohner von Autoschrottplätzen hat. Black nämlich ist nach einem misslungenen Anschlag auf das örtliche E-Werk magnetisch und löscht bei einem Besuch sämtliche Bänder im Laden. Aus der Not wird eine Tugend, als die beiden in Heimarbeit – und Glovers Abwesenheit – eine eigene Version von „Ghostbusters“ drehen, den die gestrenge Mia Farrow („Ehemänner und Ehefrauen“) ja unbedingt sehen will.

Bis die Abrissbagger und vorangehend die Urheberrechtsbeauftragte Sigourney Weaver, die sich an „Ghostbusters“ auch in der „ungeschwedeten“ Variante noch gut erinnern dürfte, anrücken, erfreut sich die Nachbarschaft an allerlei Kurzfassungen, von „Rush Hour 2“ bis „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, von „2001“ bis „RoboCop“. Während sich Mos Def bedeckt hält, kaspert Black mit gewohntem Überschwang. Das mag man, oder eben nicht. Gondrys Film möchte dabei kaum mehr sein als heiter skurriles Spartenkino. Das funktioniert, wenn verglichen mit seinem „Vergiss mein nicht!“ auch die Tiefe fehlt. Alter Schwede, ein sympathischer kleiner Film.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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