A Day to Remember – Common Courtesy (2013, DIY)

adaytoremembercommonUnd wieder haben es die Verantwortlichen bei Victory Records geschafft, eines ihrer Zugpferde erfolgreich zu vergraulen. Die Rede ist von A DAY TO REMEMBER, die sich mit einer Klage 2011 gegen ihre Vertragspartner wandten. Man kennt das vom Chicagoer Label mit dem ramponierten Ruf. Geärgert haben wird man sich über den Weggang der erfolgsverwöhnten (und vor Gericht siegreichen) Jungs aus Florida trotzdem, die ihr fünftes Album „Common Courtesy“ in der Folge einfach in Eigenregie herausbrachten und digital vertrieben. An ihnen scheint die Trennung im Argen also schadlos vorübergegangen zu sein. Einen ersten Beleg liefert die Band mit dem geradewegs befreit klingenden ‚Fuck Yeah‘, mit dem sie das einleitende „City of Ocala“ eröffnen.

Was folgt ist hinlänglich erprobt und folgt dem mit „What Separates Me From You“ eingeschlagenen Weg so einschmeichelnd versiert wie weitgehend überraschungsfrei. Will heißen (Metal-)Hardcore trifft Pop-Punk, wobei sich das Mischungsverhältnis verglichen mit ihren früheren Platten mittlerweile deutlich zugunsten des Zweitgenannten verändert hat. Das stimmt zunächst freudig, da Nummern wie „Right Back At It Again“ oder „Best of Me“ nicht nur gut ins Ohr gehen, sondern dort auch verweilen. Der Hardcore bleibt in der Hauptsache Zaungast und gewinnt lediglich bei „Violence (Enough is Enough)“ oder dem rüden „Life Lessons Learned the Hard Way“ die Oberhand. Fans und Sympathisanten der Band sollte das genügen.

Aber bei aller melodischen Übervorteilung, aller über Studiogesprächsfetzen und schwelgerischen Erinnerungen (siehe das finale „I Remember“) transportierten Einheit, das große Ganze ist „Common Courtesy“ nicht geworden. Das zeigt sich vor allem an den verschiedenen Balladen, die nach der gefälligen Verschnaufpause „I’m Already Gone“ doch eher das Tempo bremsen und mehr Füllwerk denn echter Mehrwert bleiben. Unter dem Strich bleibt aber eine verdammt eingängige Scheibe mit deutlich mehr Licht als Schatten. Ärgern dürfte das höchstens die Entscheider im Hause Victory. Allerdings sollen denen laut altem Kontrakt noch zwei weitere Platten zustehen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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