7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug (D 2006)

7-zwerge-der-wald-ist-nicht-genugIn den unschuldigen Pennälergrundschulzeiten hieß es im Angesicht flachbrüstig humoristischer Kaskaden meist: Witz komm raus, du bist umzingelt. Die Antwort darauf lautete standesgemäß: Geht nicht, Tür klemmt. Dies sinnbildliche Portal klemmt in der deutschen Komödie in fataler Regelmäßigkeit. Das wiederum stört die Macher erst dann, wenn das Publikum fern bleibt. Weil der Zuschauer aber, der Eskapismustheorie entsprechend, die Flucht aus dem Grau unserer Zeit anstrebt, scheinen derlei Filme zum hirnlos klamaukigen Realitätsausbruch wie geschaffen zu sein.

„7 Zwerge – Männer allein im Wald“ war zwar nicht witzig, dafür aber immens erfolgreich. Das schafft in der Regel nicht nur Nachahmer, sondern auch Fortsetzungen. Im Falle von Otto Waalkes und seinen Zipfelkumpanen trägt sie den Beinamen „Der Wald ist nicht genug“. Wem jetzt bereits vor Lachen die Tränen aus den Äuglein kullern, darf sich der Zielgruppe zugehörig fühlen. Zugegebenermaßen, nicht alles ist schlecht an einem solchen, insbesondere an diesem Zotenkabinett. Jedoch, und da liegt das Versagen, wird die Erfolgsformel des Erstlings nicht so weit variiert, dass ein eigenständiges Gebilde dabei heraus käme.

Die Ausstattung ist wieder liebevoll und gelungen. Die Art und Weise, wie visuell ein Märchenland geschaffen wird, beeindruckt. Nur bleibt dieses Spielfeld bevölkert von Figuren und Komödianten, die ihr Handwerk auf plumpe Zappelein und Albernheiten reduzieren. Das trifft allen voran auf die sieben Hauptdarsteller zu, in deren Zirkel – worin liegt eigentlich die Berechtigung von Norbert Heisterkamp („Alles Atze“), sich diesem Tross vermehrt namhafter Gesellen anschließen zu dürfen? – nicht nur Waalkes, sondern auch Mirco Nontschew die immer gleichen Pointen abspult. Das bleibt vorhersehbar und bedenklich häufig ohne sicheres Timing.

Die Geschichte ist bemüht drollig, mitunter aber arg einfallslos geraten. Lakai Spliss (Hans-Werner Olm) verkauft das Kind von Königin Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen) für volles Haar an Rumpelstilzchen (Axel Neumann, „Siegfried“). Weil die Zeit drängt, soll Zwerg Bubi (Waalkes) den Namen des Schufts herausfinden. Gar nicht so leicht, sind seine Kumpane doch in alle Winde verstreut. Über popkulturelle Zitate, in erster Linie beschränkt auf „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“, führt sie ihr Weg nach Hamburg, wo der Weiße Helge (Schneider) die Antwort parat haben soll. Hat er aber nicht. Und weil Helge sein allein nicht reicht, um aus jedem noch so banalen Scheiß einen Jux zu formen, geht der komplette Mittelteil als Bremsklotz durch.

Den Reiz erhöhen sollen die zahlreichen Gastspiele. Nina Hagen, im ersten Teil die böse Königin, wird am Rande mit Schwerhörigenscherzchen ebenso verheizt wie Christian Tramitz als Jäger mit mangelnder Entschlussfreude bei der Essensbestellung oder der ehemalige Oberzwerg Heinz Hoenig („Das Boot“) als Jetzt-König. Daneben sind es Rüdiger Hoffmann, Udo Lindenberg, Atze Schröder, Mario Barth oder Oliver Pocher, die für Schenkelklopfer sorgen sollen. Das gelingt nur vereinzelt und am deutlichsten, wenn Olli „Dittsche“ Dietrich in bester „Samstag Nacht“-Manier den Pinocchio gibt und eine Kanonade bestusster Wortspiele zum besten gibt. Daneben aber ist Magerkost angesagt, die unterhalten kann, aber doch so viel mehr sein wollte, als nur eine Klamotte unter vielen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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