30.01.2005 – My Chemical Romance / Revolt – Köln, Prime Club

Zwei Jahre, nachdem sich MY CHEMICAL ROMANCE im Rahmen des Tour-Supports von THE USED vorstellten, schickte sich das Quintett erneut an, den Kölner Prime Club aufzusuchen. Doch muss leider direkt angemerkt werden, dass die Sicht in der Location, wenn es voll wird (so wie heute zum Beispiel), äußerst beschissen ist und auch der Sound meist zu wünschen übrig lässt. Unabhängig davon durften die Veranstalter bereits im Vorfeld verkünden, dass der zweite Auftritt von MY CHEMICAL ROMANCE in Köln ausverkauft sein würde und sich somit rund 500 Besucher am heutigen Abend einfanden.

Damit konnte nicht unbedingt gerechnet werden, ist das Zweitwerk der Band hier doch gerade erst veröffentlicht worden. Allerdings spricht dies auch für den exzellenten Ruf, der von Übersee zu uns herrüberschwappt, und es dürfte wohl nicht verwundern, wenn bald größere Clubs bzw. Hallen bespielt werden. Als Vorband betraten REVOLT die Bühne, eine Alternative-Rock-Formation aus deutschen Landen. Interessierte niemanden und ich hätte auch nicht wirklich mit ihnen tauschen wollen, denn natürlich warteten alle auf MY CHEMICAL ROMANCE. Manchmal erinnerten sie an PLACEBO, wenn ihr Sänger auch eher auf eine andere Richtung Musik schließen ließ. Doch trotz des offenkundigen Desinteresses seitens des Publikums wurde es schnell voller im vorderen Teil des lang gezogenen Raums. Nach einer halben Stunde war dann Schluss mit REVOLT und eine recht kurze Umbaupausespäter, noch bevor es zehn Uhr war, ging mit den Senkrechtstartern MY CHEMICAL ROMANCE los.

Direkt zu Beginn überraschte der Fünfer um Sänger Gerard Way mit „I’m Not Okay (I Promise)“ als Opener der folgenden etwa 50 Minuten. Denn die erste Single aus ihrem Hammeralbum „Three Cheers for Sweet Revenge“ hätten viele ganz zum Schluß erwartet. Dementsprechend ging es auch vorne ab, der Mob tanzte und sang sich mit erhobenen Fingern die Seele aus dem Leib. Überraschend und gleichzeitig ein Novum war es, dass die Zweimeter-Hünen des Prime Clubs die Kids vorne relativ gewähren ließen und Crowdsurfer nicht direkt mit dickem Bizeps eines Besseren belehrt wurden. So wurden selbst Hänger unter der Kühlanlage nicht unterbunden, was natürlich der ausgelassenen Stimmung in den ersten Reihen zugute kam. Doch schnell musste die Erste leicht verletzungsbedingt seitlich der Bühne abtransportiert werden, was eine kurze Ansprache von Gerard zur Folge hatte, in der er darauf aufmerksam machte, dass man doch auf sich aufpassen möge.

trotzdem ließ sich die gut aufgelegte Band nur zu gern von der absolut positiven Resonanz des Publikums anstecken. Es folgten weitere Hits des aktuellen Longplayers, solche wie „Helena“, „Thank You for the Venom“, „It’s Not a Fashion Statement, It’s a Deathwish“ oder „Give ‚em Hell“, die allesamt auf heftigste Weise abgefeiert wurden. Doch auch einige Titel ihres Debüts „I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love“ wurden gespielt, glücklicherweise dabei waren „Vampires Will Never Hurt You“ und „Headfirst of Halos“. Nach etwa einer Dreiviertelstunde verabschiedete sich die Band, um dann aber doch noch zumindest für eine Zugabe in Form von „Cemetery Drive“ zurückzukommen. Ein paar Songs mehr hätten es wohl sein dürfen, doch entließ die Band ein sichtlich zufriedenes Publikum, dass am heutigen Abend eine bestens aufgelegte Band gesehen hat, die in diesem Jahr sicherlich noch gehörig auf sich aufmerksam machen wird.

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