27.08.2011 – Yellowcard / Radio Havanna – Berlin Postbahnhof

yellowcardtour2011Nach zwei Jahren Abstinenz kehrten YELLOWCARD 2010 ins Rampenlicht zurück. Davor hatten sie sechs Studioalben veröffentlicht, die Welt bereist und Millionen Platten verkauft. Dass der Neuanfang aber nicht bei einem Major, sondern über das Indie-Label Hopeless begangen werden sollte, durfte durchaus als Zeichen vorsichtiger Zurückhaltung verstanden werden. Mit dem 2011 veröffentlichten siebten Langspieler „When You’re Through Thinking, Say Yes“ zeigten die (Wahl-)Kalifornier aber, dass mit ihnen – und dem Pop-Punk allgemein – noch immer zu rechnen ist.

Das Gastspiel im Berliner Postbahnhof jedenfalls ließ das Quintett sichtlich erfreut zurück. Über rund 75 Minuten hatte nämlich nicht nur die Band, sondern allen voran das Publikum mächtig Gas gegeben. Das Vorprogramm, pünktlich ab 20 Uhr gestaltet von den auch auf großer Bühne souverän agierenden deutschsprachigen Punks RADIO HAVANNA, verkam da rasch zur Nebensächlichkeit. Denn die geschätzt 600 Fans machten vom Fleck weg klar, dass sie YELLOWCARD bedingungslos abfeiern wollten. Schwer gemacht wurde es ihnen angesichts des glasklaren Sounds und ständigen Sympathiebekundungen seitens Sänger Ryan Key aber auch nicht.

Frontmann Key, seit dem dritten Album „One for the Kids“ an Bord, lotete den Abend denn auch als Wiedergutmachung für die abgesagte 2008er-Tour aus – und reihte mit seinen Bandkollegen spielfreudig einen veritablen Hit an den nächsten. Das Set bestand aus Beiträgen der letzten vier Platten, wobei der größte Anteil „Ocean Avenue“ zugestanden wurde, das neben dem Titeltrack unter anderem durch „Breathing“, „Empty Apartment“, „Way Away“ und „Life of a Salesman“ vertreten wurde. Aber nicht nur bei den bewährten Crowdpleasern, auch bei Songs neueren Ursprungs („Your Denial“, „With You Around“) offenbarte der frenetisch jubilierende Pulk Textsicherheit.

Die Stimmung jedenfalls war großartig, wozu auch Nummern wie „Lights and Sounds“, „Fighting“, „Rough Landing, Holly“ oder „Light Up the Sky“ beitrugen. Wer sich da nun über eine gewisse musikalische Oberflächlichkeit oder Austauschbarkeit beschweren wollte, wurde durch die Leistung von YELLOWCARD, deren Geiger Sean Mackin fidelte, als gäbe es keine morgen mehr, eines besseren belehrt. Um sich von der sehenswerten Performance mitreißen zu lassen, musste man nicht einmal eingefleischter Anhänger der Band sein. Da treten diverse andere Pop-Punk-Vertreter doch weit bombastischer und im Gegenzug auch liebloser auf den Plan.

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