27.08.2007 – The End / Fear Before the March of Flames / Heavy Heavy Low Low – Berlin Kato

fear-before-the-march-of-flames-band-2006Die Solidarität der Konzertgänger gegenüber spielenden Bands ist beizeiten so schwach ausgeprägt, dass es regelrecht verdutzt. Auf ihrer gemeinsamen Tour wechseln sich FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES und THE END als Headliner ab – das ist solidarisch. Im Berliner Kato war die Führungsrolle den Zweitgenannten vorbehalten, was den Großteil der anwesenden Zuschauer aber nicht davon abhielt, nach dem Auftritt der Erstgenannten die Lokalität zu verlassen. So zeichnete sich zwischen dem einen und dem anderen Gig ein Publikumsschwund von geschätzten 90 Leuten ab. In Anbetracht der zu Spitzenzeiten etwa 120 Anwesenden bleibt da von gemeinschaftlicher Verbundenheit nicht mehr viel übrig.

Den Auftakt aber besorgten andere, namentlich HEAVY HEAVY LOW LOW, die ihr unlängst veröffentlichtes Ferret-Debüt „Everything’s Watched, Everyone’s Watching“ vorstellten. Die jungen Kerle aus Kalifornien zeigten eine ordentliche Performance, getrübt durch den (gewohnt) schwachen Sound im Hauptstadtclub. Der nahm ihrem Krach schlagenden wie leicht vertrackten Hardcore das Feuer. Übrig blieb eine lärmende Soundsoße, die noch immer gefallen konnte, es über weite Strecken aber nur bedingt tat. Anders FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES, denen der schwache Raumklang zwar auch zusetzte, jedoch nicht derart gravierend, wie es bei ihren Vorgängern der Fall war.

Der Fünfer aus Colorado flocht in einem mitreißenden Set so manchen Track ihres noch immer aktuellen Langspielers „The Always Open Mouth“ ein. Auf dem geht es nach wie vor chaotisch zu, doch nimmt sich die Band im tosenden Taumel experimenteller Klänge immer wieder die Zeit, in packenden Refrains für willkommenes Durchatmen zu sorgen. Trotz der durchwachsenen Akustik funktionierten die melodischen Parts des Mathcore-Gewitters tadellos, was das enthusiastische Publikum lautstark zu honorieren wusste. Im Anschluss leerte sich der Saal. Dabei blieb es. Die einen verabschiedeten sich an die Theke, die anderen ganz.

Danach THE END. Allein ihr Name prangerte wie eine Prophezeiung über der Szenerie. Denn der rapide Schwund der Kulisse läutete tatsächlich das vorzeitige Ende eines atmosphärisch gefälligen Abends ein. Mit der Konsequenz, dass die Kanadier bereits nach kaum mehr als einer halben Stunde die Bühne räumten. Bis dahin hatten sie den überschaubaren Interessierten eine packende Show geboten, die sich fast in vollem Umfang dem aktuellen Zweitwerk „Elementary“ zuwandte.

Ihr technisch metallischer Hardcore besticht durch komplexe Strukturen, einnehmende Melodien und fantastische Wechsel aus Gesang und Geschrei. In Anbetracht der klanglichen Probleme des Abends – exemplarisch verdeutlicht am trefflichen Hit „The Never Ever Aftermath“ – verkauften sich THE END hervorragend. Das geschrumpfte Publikum ließ sich gern gefangen nehmen und reagierte entsprechend verwundert, als gegen halb zwölf bereits die Zelte abgebrochen wurden. Der Ausklang wurde dem Abend nicht gerecht. Aber so ist das Leben. Gerade das als Musiker.

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