25.10.2001 – Propagandhi / Muff Potter – Köln, Bürgerhaus Stollwerck

propagandhi-2001Das Warten hat sich gelohnt! Nach fünf endlos langen Jahren und etwa eines nach  Veröffentlichung ihres letzten Longplayers „Todays Empires, Tomorrows Ashes“ betraten PROPAGANDHI endlich auch mal wieder deutschen Boden. Im Rahmen ihrer „Humanitarian Intervention“-Tour beglück(t)en sie uns mit ein paar Gastspielen. An diesem Donnerstagabend war die auserkorene Stadt Köln und der gesegnete Club das Bürgerhaus Stollwerck. Dieses war, mit einer Kapazität von etwa 750 Leuten ausgestattet, bei einer Besucherzahl von ungefähr 650 gut besucht. Das Durchschnittsalter des Publikums bewegte sich in den mittleren Zwanzigern, was doch merklich höher ausfiel, als bei vielen anderen Bands dieser Zunft.

Den Auftakt sollten die aus Münster stammenden MUFF POTTER bilden, die auch schon die letzte Tour von PROPAGANDHI begleiteten. Um es kurz zu machen, was MUFF POTTER auf der Bühne veranstalteten, wusste zu gefallen und erinnerte in den ruhigen Passagen der allesamt deutschsprachigen Lieder an die frühen …BUT ALIVE. So spielte das Quartett vor gut gelauntem Publikum fast 70(!) Minuten, was einen Teil der Zuschauer dann doch ein wenig verärgerte. Ein paar Songs weniger hätten´s sicher auch getan.

Um elf Uhr war es dann endlich soweit und PROPAGANDHI betraten unter lautem Johlen der ungeduldigen Meute die Bühne. Zum Auftakt reihten sie erst einmal „Stick the Fucking Flag Up Your Goddam Ass“, „Fuck the Borders“ und „Resisting Tyrannical Government“ aneinander. Müßig zu erwähnen, dass bei Sänger und Gittarist Chris, Drummer Jord und dem für John K. Samson (1996 ausgestiegen und jetzt bei den WEAKERTHANS aktiv) in die Band gekommene Bassisten (und Sänger) Todd ein Hit den nächsten jagte.

Geboten wurden u.a. „Anti-Manifesto“ und „Ska Sucks“, „Apparently, I´m a P.C. Fascist“ im gewohnten Doppel mit „Nailing Descartes to the Wall/(Liquid) Meat is Still Murder“, „Less Talk, More Rock“, „…And We Thought Nation-States Were a Bad Idea“, „Todays Empires, Tomorrows Ashes“, „Natural Disasters“, „Mate Ka Moris Ukun Rasik An“ und der Knaller „Back to the Motor League“. Dazu gab es natürlich die zu erwartenden politischen Eineitungen.

Nach gut einer Stunde endete dann ein wahnsinnig gutes Konzert einer der wichtigsten Punk-Bands unserer Zeit. Wieso wichtig? Weil PROPAGANDHI neben Gruppen wie ANTI-FLAG mit die letzten sind, die Politik nicht für selbstverständlich halten und auf glattgebügelten Major-Shit im Stile von BLINK 182 komplett verzichten. So ist es um so unverzichtbarer, dass es in Zeiten, in denen Fat wreck-Urgesteine wie LAGWAGON auch immer mehr dem Hype verfallen noch richtig wütende und energiegaladene Musiker gibt. Wie die von PROPAGANDHI eben.

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