24 Stunden Angst (USA/D 2002)

24-stunden-angstDie junge Familie Jennings, bestehend aus Vater William (Stuart Townsend), Mutter Karen (Charlize Theron) und Tochter Abby (Dakota Fanning), hat eigentlich alles, was ein sorgenfreies Leben garantiert. Ein schickes Haus abseits der Großstadt an einem idyllischen See gelegen und dazu eine ausreichende Geldquelle in Form des Hausherren, der ein angesehener Mediziner ist. Überhaupt könnte es nicht besser laufen. Bis zu jenem Tag, als der Kriminelle Joey Hickey (Kevin Bacon) mitsamt seinen Mitstreitern in das Leben der Jennings tritt. Joey und sein Cousin Marvin (Pruitt Taylor Vince) dringen am hellichten Tag ins Haus der Jennings ein und entführen die über alles geliebte Abby, während Karen sich irgendwo anders im Haus befindet und William außerhalb des Geschehens bei einem Vortrag weilt.

Der abgebrühte Joey macht Karen schnell klar, dass, sofern sie und ihr Mann, der in der Zwischenzeit fernab des heimatlichen Hofes von Joeys Geliebter Cheryl (Courtney Love) aufgesucht und über die Lage in Kenntnis gesetzt wurde, sich tunlichst an die Spielregeln zu halten haben. Diese sehen vor, dass innerhalb von 24 Stunden ein gewisser Gelbetrag bereitgestellt werden müsse, ohne die Polizei einzuschalten. Andernfalls würde Abby sterben. Die gewieften wie schockierten Eltern nehmen nun allerdings, nachdem der erste Schock überwunden wurde, das Ruder selbst in die Hand und versuchen ihre Tochter zu befreien.

„24 Stunden Angst“ ist der typische Hollywood-Film, der alle Elemente einer belanglosen Durchschnittsinszenierung aus der Traumfabrik beinhaltet. Neben einer vorhersehbaren wie relativ spannungsfreien Handlung, die zu allem Überfluß dazu auch noch stellenweise arg unausgegoren wie löchrig wirkt, gesellt sich ein altbekanntes Thema des modernen Thrillers. Die Entführung eines Kindes, bereits in zahlreichen anderen Verfilmungen bis zum Exzess durchgekaut. Neue Elemente sucht man hier dementsprechend vergeblich, was allerdings auch an der trockenen Inszenierung von Louis Mandoki liegt und bis auf die Tatsache, dass ein Teil der Entführer direkt vor Ort bei den Eltern weilt, wurde dem Streifen im Grunde kein neues Element beigefügt.

Durch halbstündige Anrufe zwischen den Teilnehmern soll die ganze Aktion gesichert werden, diese Anrufe fallen im Laufe des Films jedoch in den sprichwörtlichen Brunnen. Während sich der eine von der Kleinen mächtig verarschen lässt, wird die andere vom Vater der Entführten therapiert und auch die Mutter zeigt mal wieder eindrucksvoll, dass Männer, sobald man ihnen schöne Augen macht, alle Pläne und Vorhaben ganz schnell ad acta legen und nur noch der Schwanz zählt. Zu Beginn wird die Verzweiflung und absolute Überlegenheit der Entführer dokumentiert, diese weicht aber relativ schnell einer doch nicht ganz so perfekten Planung und dem Mut der Eltern, das sauer verdiente Geld wie auch die Tochter nicht verlieren zu wollen. Stetig auf solidem TV-Niveau inszeniert, langweilt Regisseur Louis Mandoki („Message in a Bottle“), bis er das Geschehen im letzten Drittel in unnötige Actionsequenzen abdriften lässt. Überraschend gut ist dafür die Besetzung ausgefallen, auch wenn sich bei den Leistungen der Protagonisten da gehörige Unterschiede auftun.

Kevin Bacon („Echoes“, „Hollow Man“) liefert eine gewohnt ansehnliche Darstellung ab. Nicht gänzlich überzeugend, doch kann er der Figur des Joey Hickey wenigstens so etwas wie eine Persönlichkeit vermitteln. Ihm zur Seite steht die hoffnungslos unterirdische Courtney Love, die sich nach ihrer guten Performance in „Larry Flint“ zukünftige Darbietungen beim Film dringend überlegen sollte. Neben einem grottigen Äußeren überzeugt sie in „24 Stunden Angst“ nämlich auch durch schauspiellerischen Dilletantismus pur. Ins gleich Horn stößt Stuart Townsend („Shooting Fish, „Ressurection Man“) als Vater, der ebenfalls völlig leblos durch die Gegend stapft. Charlize Theron („Wild Christmas“, „2 Tage L.A.“) sieht zwar gut aus und ist sicherlich auch keine gänzlich verschwendete Hoffnung, doch auch sie hat man einfach schon besser gesehen. Ihre Momente mit Kevin Bacon gehören da auf jeden Fall aber zum gelungensten, was der Film zu bieten hat. Alles in allem ein Werk, das man bereits beim Abspann wieder aus dem Kopf verloren hat. Als Mittwochspremiere auf RTL ist „24 Stunden Angst“ sicherlich besser aufgehoben als im Kino.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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