21 Jump Street (USA 2012)

21-jump-street„I really thought this job would have more car chases and explosions and less homeless people doo-dooing everywhere.“ – Jenko

Die Achtziger sind zum recyclen da. Was früher irgendwie grell und andersartig wirkte, verfügt als Schnee von gestern heute immerhin über Retro-Charme. Das gilt auch für die TV-Serie „21 Jump Street“, die von 1987 bis 91 über die Mattscheiben flimmerte und den Startschuss für die Karriere von Megastar Johnny Depp bedeutete. Die grundlegende Handlung, eine Einheit junger Polizisten, die in Schulmilieus jungen Kriminellen nachjagt, war dabei schlicht Lockmittel der Zielgruppe. Das Kino-Remake ändert dies, werden neben den Jugendlichen von einst doch auch die gegenwärtigen Heranwachsenden angesprochen.

Dafür sorgt bereits die Besetzung, die den erstaunlich schlanken Jonah Hil („Superbad“) und Channing Tatum („Magic Mike“) zusammenbringt. Zu Schulzeiten standen deren Figuren Schmidt und Jenko auf verschiedenen Seiten der öffentlichen Wahrnehmung. Während Schmidt (Hill) ein Nerd mit Zahnspange war, pflegte Jenko (Tatum) sein Image als Sportskanone und notorischer Störenfried. Auf der Polizeischule treffen sich die beiden wieder und werden schließlich Freunde. Nach erfolgreichem Abschluss müssen sie sich jedoch mit dem wenig aufregenden Hüten eines öffentlichen Parks begnügen. Bloß gut, dass die Polizei ein altes Programm aus den 80ern neu auflegt und dafür dringend unreif wirkende Beamte benötigt.

Mit Selbstironie spart die von Phil Lord und Chris Miller („Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“) bar jeder Ernsthaftigkeit aufgezogene Resteverwertung jedenfalls nicht. Dafür steht auch Ice Cube („Friday“) als stets übellauniger „Jump Street“-Vorgesetzter Dickson. Er schickt Jenko und Schmidt undercover auf eine von einer neuen Modedroge überschwemmte High School. Dort allerdings werden erst mal ihre falschen Identitäten vertauscht, so dass Schmidt plötzlich den Supersportler mimen muss und Jenko den smarten Klugscheißer. Chaos jedenfalls ist vorprogrammiert und die Identifizierung der Hintermänner ist – wie übrigens der gesamte Plot – nur loser Aufhänger für gnadenlos alberne Scherze.

Die bewegen sich beständig an der Grenze zum Fremdschämen, was von den übermütigen Darbietungen der Hauptdarsteller aber konsequent getragen wird. Spaß hatten offenkundig sämtliche Beteiligten und am überzogen blutigen Schluss erteilen auch die „21 Jump Street“-Serienstars Johnny Depp und Peter DeLuise den Nachfolgern ihren Segen. Wer will sich bei solch angenehm sinnbefreiter Kurzweil mit steter Klischee-Verballhornung (allein die Verfolgungsjagd im Stau ist ein echter Brüller) schon daran stören, dass der größte Konflikt im Rollentausch des einstigen Nerds Schmidt und dem obercoolen Jenko begründet liegt. Denn als derb respektlose Posse verfügt „21 Jump Street“ einfach über immensen Unterhaltungswert.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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