21.09.2006 – Popzillas / Germ Attack / The Bullocks – Berlin, Wild at Heart

Im freundschaftlich verbundenen musikalischen Städteclinch traf Düsseldorf auf Berlin und Stuttgart. Oder anders gesagt, im Wild at Heart gaben sich die Wolverine Records-Labelkollegen THE BULLOCKS, GERM ATTACK und THE POPZILLAS die Ehre eines Gastspiels. Das Publikumsinteresse an der im Rahmen der Popkomm anberaumten Veranstaltung war mager. Hätten die Bands nicht selbst für beiwohnendes Zubrot gesorgt, die kaum mehr als eine Handvoll zahlenden Gäste hätten ihr Eintrittsgeld wohl zurückverlangt.

Den Anfang machte das Düsseldorfer Urgestein THE BULLOCKS, welche die Republik seit fast zwei Dekaden mit Punk der alten Schule erfreut. Ein bisschen RAMONES, eine ordentliche Portion BUZZCOCKS, ein Cover der BOYS – der Cocktail war launig, die Band trotz Publikumslethargie prächtig aufgelegt. Neben unterhaltsamen Versuchen der Kontaktaufnahme mit den Zuschauern sorgte vor allem die verhältnismäßig gute Akustik für ein vergnügliches Konzerterlebnis. Und als gebürtiger Düsseldorfer erfreut man sich natürlich an den Glorifizierungsversuchen der fußballerisch kaum erwähnenswerten Fortuna.

Die Lokalmatadore GERM ATTACK waren die nächsten im Bunde – und eine glatte Enttäuschung. Der Sound war miserabel, die Zurückhaltung des Vierers fast beschämend. Die Luftsprünge von Sänger Gockel reichten gerade bis zum Fußballen, der Rest der Band versprühte fast mehr Bewegungslosigkeit als die zahlenmäßig geschrumpften Zuhörer. Dass sie seit mehr als zehn Jahren Musik machen, verbargen die Hauptstädter mit erstaunlicher Konsequenz und vermittelten eher den Eindruck einer gealterten Schülerband. Der melodische Punk-Rock der Jungs hat stets überzeugt und Sympathien gesichert. Doch über diese magere Darbietung wird besser rasch der Mantel des Schweigens gehüllt.

Vor drei Jahren noch wurde THE POPZILLAS eine große Zukunft bescheinigt. Ihr eigens kreierter „GirlPopMangaPunk“ überraschte durch frische Ideen, die dazu gehörige Comicfigur Pandora Pop unterstrich die Originalität der Band. Danach wurde es still. Jetzt sind die Schwaben zurück – mit verspäteter Albumveröffentlichung und neuerlichen Livepräsentationen. Als schillerndes Comeback konnte ihr Gastspiel in Berlin allerdings nicht bezeichnet werden. Der Sound war ähnlich mies wie bei GERM ATTACK und raubte den Songs weitgehend ihr Profil. Auf der kleinen Bühne des Wild at Heart wurde der bunte Cocktail zum austauschbaren Pop-Punk. Da half auch der Einsatz und das Augenklimpern von Sängerin Yvy wenig. Alles in allem – und das ist selten genug – ein klarer Auswärtssieg für Düsseldorf.

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