13 (USA 2010)

13-remakeIn Hollywood ist es keine Seltenheit, dass ausländische Regisseure ihre Erfolge gleich selbst noch einmal für das amerikanische Publikum aufbereiten dürfen. Ole Bornedal und „Nachtwache“ oder Michael Haneke und „Funny Games“ sind Beispiele, denen auch Géla Babluanis „13“ folgt. 2005 drehte der Georgier das schroffe Thriller-Drama „13 – Tzameti“, das einen naiven jungen Mann in kühlen Schwarz-/Weiß-Bildern in den Abgrund eines barbarischen Unterhaltungskonzeptes zog. Das Remake bleibt dieser Linie zwar treu, trotz bekannter Namen aber deutlich hinter dem Original zurück.

Der junge Vince (Sam Riley, „Control“) verdingt sich als Elektriker, um die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Familie zu unterstützen. Der Vater liegt im Krankenhaus und bedarf dringend einer weiteren Operation. Nur wer soll für die aufkommen? Als Vince im Haus eines alten Drogensüchtigen neue Leitungen verlegt, belauscht er zufällig ein Gespräch, in dem sein Auftraggeber von einem ominösen Umschlag berichtet, der all seine Geldsorgen beseitigen könnte. Kurz darauf wird jener aber durch eine Überdosis dahingerafft und unbemerkt nimmt sich der neugierige Vince der geheimnisvollen Briefsendung an. Zu seiner Überraschung enthält diese aber lediglich Reiseanweisungen, an deren Ende tatsächlich die Chance auf Reichtum wartet.

Aber nichts im Leben ist umsonst und für die finanzielle Sicherung der Familie muss er, unbemerkt von Polizisten verfolgt, einen hohen Preis zahlen. Denn anstatt des verstorbenen Drogensüchtigen muss nun er an einem Spiel teilnehmen, bei dem Leben und Tod allein von Glück bestimmt werden. Der Mittelteil, der jenes pervertierten Wettbewerbs, bei dem dubiose Geschäftsmänner – u.a. Jason Statham („The Mechanic“) und Rapper 50 Cent („Twelve“) – hohe Geldbeträge wetten, ist auch diesmal der verstörende Höhepunkt. Im Gegensatz zur ersten Filmversion kann Babluani das Interesse davor und danach aber nur bedingt aufrecht erhalten.

Einige Nebencharaktere, darunter auch Ray Winstone („The Departed“), Mickey Rourke („The Wrestler“) und Michael Shannon („Boardwalk Empire“), erhalten mehr Raum, was die reduzierte Erzählweise mit den bewusst fehlenden Hintergründen ein Stück entkräftet. Auch wirkt „13“ in der nachgereichten Farbversion weniger entrückt. Die unterkühlt auftretenden Schauspieler sorgen im Angesicht des Todes für vereinzelt intensive Momente. Aufwühlend ist Babluanis ausschnitthafter Blick auf die Verkommenheit des Menschen im US-Aufguss aber nur noch vereinzelt. Das Original lebte von seinem rohen unangepassten Stimmungsbild. Wie so oft ist die amerikanische Version aber kaum mehr als eine kalkulierte Kopie. Nicht schlecht, im Angesicht der Vorlage aber doch relativ überflüssig.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top