07.11.2014 – Supernichts / Robinson Krause / Affenmesserkampf – Köln, Sonic Ballroom

supernichts-motivEin Abend, der bereits im Vorfeld Großes versprach: Denn was kann bei einem Bandbundle aus den wohlklingenden Kapellen SUPERNICHTS, ROBINSON KRAUSE und AFFENMESSERKAMPF schon schief gehen? Eben! Dazu bot der Sonic Ballroom zu Köln den angemessen familiären (Kneipen-)Rahmen und lockte die (überschaubaren) Massen, woraus eine Party resultierte, an die sich alle Beteiligten, egal ob Musiker oder Publikum, wohl noch lange erinnern werden – Polonaise, Pogo-Pit und Schnupftabak-Exzess inklusive.

Zum Auftakt zielten AFFENMESSERKAMPF voll aufs Fressbrett. Wüster Garagen-Punk, mal melodisch, mal rüde, serviert mit Plärrgesang und Schnodder-Attitüde. Am Mikro war die Nase verstopft, da wurde die Tabakprise aus dem Publikum gern mal in die Tröte gesaugt. Rotz hatte aber nicht nur der Riechkolben, sondern auch die Performance der Bremer. Da wurde munter in Richtung OHL und BETONTOD gefeuert, wozu der Song „Euer Spaß ist nicht mein Spaß“ durchaus passte. Das Set bot unangepasste Kracher in Serie („Ich so, Typ romantischer Rebell“, „Schnitzeljagd nach Scheiße“) und hinterließ mehr als nur flüchtige Eindrücke.

Das galt auch für ROBINSON KRAUSE aus Hamburg, die als Trio personell schmaler aufgestellt waren, darüber aber nicht weniger zur Stimmungssteigerung beitrugen. Ihre Musik mag weniger treibend sein als die der befreundeten AFFENMESSERKAMPF, Nummern wie „Mütze aus Metal“ oder „Ladiesnight“ sorgten im Zusammenspiel mit Flachwitz-Ansagen und ironischem Punk-Rock aber für beständig gute Laune. Die Zuschauerschaft – darunter DONOTS-Frontmann Ingo – nahm es jedenfalls mit einigem Wohlwollen zur Kenntnis.

Den unbestrittenen Höhepunkt boten erwartungsgemäß SUPERNICHTS. Klar, das Konzert war ein Heimspiel und der in Einheits-Weiß gekleidete Vierer heizte den rund 100 Besuchern mit einer Fülle bewährter Hits ein. Doch nicht nur den „Urbanen Asi-Poppern“ auf der Bühne war der immense Spaß vom Fleck weg anzumerken. Nach kurzer Warmlaufphase (inklusive „Was die da oben tun ist nicht ok“, „Gabi“, „Hannover-Bielefeld 0:0“, „Toyota“) zog der Pulk konsequent mit und veranstaltete einen Pogo-Marathon, der in eine von Sänger Harry (Krischner) initiierte Polonaise gipfelte.

Das gut und gern 80-minütige Set umriss sämtliche Hits aus der 20-jährigen Bandgeschichte. Bei alltagsironischen Knüppeln wie „Viva El Paraguay“, „Meer gegen Stadt 3:2 n.V.“, „Keine Art“, „Aggro Ehrenfeld“, „Mike, Brad, Candy und ich“, „Deine Freunde mag ich nicht“, „Sommersonnenbank“, „Du und deine scheiß FDP“, „Nur du und ich und Dr. Hartz“, „Saufen auf Lehramt“, „Ich will nicht so enden wie die ganzen Ramones“, „Nicht St. Tropez“, „Korn Cola-light“ oder „Ingo Dubinski“ kam man am Kollektivgrölen sowieso nicht vorbei. Was bleibt von einem solchen Abend übrig? Klingeln in den Ohren, ein Grinsen, das man aus dem Fressbrett meißeln müsste, und natürlich das gute Gefühl, dass Bands mit albernen Namen einfach mal großartige Partys schmeißen!

scroll to top