03.06.2003 – AFI – Köln Prime Club

afi-tour-2003Die AFI-Tour zum diesjährigen Abräumeralbum „Sing the Sorrow“ markierte erst die fünfte der Band in europäischen Gefilden im Laufe ihrer musikalischen Schaffensperioden und gerade die erste in der Position des Headliners. Das AFI unsere Breitengrade im Rahmen ihrer Tour darüber hinaus lediglich zweifach streifen sollten, erhob den Auftritt im restlos ausverkauften Kölner Prime Club bereits im Vorfeld in den Status einer absoluten Pflichtveranstaltung. Wie am Vortag in Berlin trat das Quintett auch an diesem Abend ihren Gang auf die Bühne ohne Unterstützung einer Vorgruppe an und legte mit „Miseria Cantare – The Beginning“ und „The Lost Souls“ den Grundstein für ein wahrlich brillantes Konzert.

Vom ersten Ton des Frontmannes Davey Havok, seltsame Mixtur aus Metal-Maniac und Puffmutter, an begleitete das extrem gut aufgelegte Publikum jede Silbe mit choralem Synchrongesang und sorgte auf diese Weise für eine den Rahmen in jeder Hinsicht sprengende Stimmung. Die Inbrunst und Leidenschaft, mit der AFI auf der Bühne agierten, wurde wohl nur noch von der frenetischen Begeisterung ihrer Anhängerschaft in Front übertroffen. Das innere Feuer loderte an diesem Abend nicht nur, es ergriff wie ein Flächenbrand schlicht alle Anwesenden. Die seit ihrem Gang zu Dreamworks endlich auf der musikalischen Zielgerade eingelaufenen Düster-(Punk-)Rocker bescherten der Menge ein wahrlich mitreißendes Set, bei dem neben dem aktuellen noch das letzte Album „The Art of Drowning“ überwiegende Würdigung erfuhr.

Dass auch ältere Veröffentlichungen nicht ausgespart wurden, rundete das Set merklich ab. Stete Wechsel aus ruhigeren Stücken neueren Ursprungs und melodisch-ruppigen Hardcore-Einlagen vergangener Tage, obendrein verpackt in erstklassigen Sound, trugen ein vielfaches zur atmosphärischen Übermacht dieses denkwürdigen Auftritts bei. Nach drei Zugaben und etwas mehr als einer Stunde Spielzeit war das Spektakel dann leider vorüber und hinterließ im Bezug auf die Livequalitäten von AFI wie auf das Zusammenwirken von Band und Publikum einen absolut prägenden Eindruck. Hierzulande haben AFI-Gigs leider Seltenheitswert; bleibt also nur zu hoffen, dass dieser Umstand nach solch umjubelten Konzerten endlich Änderung erfährt.

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